So anders und doch so gleich,
so bunt und strahlend und doch so verdreckt und erschreckend ungepflegt,
so liebevoll und doch so hart,
vielleicht einfach doch so anders?!

Sonntag, 19. Dezember 2010

Zölibat, Mantras, Gebetsmühlen, Meditieren, Einsamkeit... GERÜCHT :D

Wer hätte gedacht dass auch einige Mönche heiraten? Und wer hätte gedacht, dass so der eine oder andere Geld dafür bekommt 3, 50 oder auch 1000 Mantras zu rezitieren. Wer hätte gedacht, dass Mönche kaum allein anzutreffen sind? Wer hätte gedacht, dass so ziemlich jeder Westler ernsthafter bei der ganzen Sache ist als viele Mönche bzw. Novizen? 
Was für Gerüchte! Ich hätt' es selber kaum glauben mögen, bevor ich es hier im tibetischen Viertel Kathmandus Bodhnath hautnah erlebe.

Möche und Nonnen. Ein großes Mysterium. Und wirklich alle sind doch auch einfach nur Menschen!

Die Gründe aus welchen die einzelnen Personen sich für ein Mönchs - bzw. Nonnenleben entscheiden, sind unglaublich breit gefächert. Einige haben erst als Erwachsene aus tiefer Überzeugung entschieden, dass sie sich mit ihrem Körper und Geist dem Buddhismus hingeben wollen. Die freiwillige Variante.
Andere wurden von ihren Familien ins Kloster entsandt, aus unterschiedlichsten Gründen. Früher und auch heute ist es noch der Brauch, dass (kinderreiche) Familien einen ihrer Söhne in die Obhut eines Klosters geben, um den Glauben am Leben zu erhalten und sich zudem die Gunst der Götter zu sichern. Die  Söhne sehen ihre Familien dann nur noch selten. Für viele Familien war und ist es aber auch ein wichtiger Grund, dass der Sohn im Kloster ein gesichtertes Leben hat. Er wird erhährt, hat ein Dach über dem Kopf. Besonders auch für körperlich und geistig eingeschränkte sicherte dies häufig die Existenz. Die weniger freiwillige aber doch auch manchmal sinnvolle Variante.

Ich bin mittlerweile ziemlich entmystiziert was das ganze Thema angeht. Die mystischen und spirituellen Erwartungen die man als "Laie" hat, entsprechen nur zu sehr kleinen Teilen der Wahrheit. Man sollte sich im Klaren sein, dass das Leben eines Mönches ähnlich wie jedes andere ist. Der Job ist die Spiritualität. Ich muss aber auch zugeben, dass man schon behaupten darf, bei einigen (nicht sehr vielen) die Früchte der spirituellen Arbeit entdecken zu können ;-) .

Das Wesen der Mönche ist genauso unterschiedlich wie das eines jeden anderen Menschen auch, eines haben dennoch die meisten gemeinsam: fast alle bekommen liebend gern Grins- und Lachanfälle des Feinsten!! So ziemlich alles kann als Grund befunden werden, sich mal wieder so richtig zu beömmeln! 
Viele sind sehr Kontakfreudig, man kommt leicht mit ihnen in ein nettes Gespräch und wird durchaus auch zu einer Puja eingeladen.
Die Kargheit in der Mönche leben ist, zumindest was Bodhnath betrifft, nur eine Halbwahrheit, wenn überhaupt! Mönche gehen unglaublich gerne unglaublich dekandent Essen. Kuchen, Tee, Kaffee, und was es sonst noch so an Leckereien gibt. Nicht selten besteht in meinem Lieblingscafé die Hälfte der Kundschaft aus Mönchen und Nonnen.Nichts mir Kargheit und Askese, zumindest nicht hier.
Einige Mönche (ich habe noch keine Nonnen diesbezüglich gesehen) verdienen sich ihren Lebensunterhalt damit im Auftrag von Laien Mantras zu rezitieren. Mittlerweile kennt man so das eine oder andere Gesicht, grüsst sich, trinkt einen Tee gemeinsam und geht wieder getrennter Wege.

Eine Nonne oder ein Mönch lebt nicht zwingend in einer Klostergemeinschaft, es gibt durchaus einige, die in ihren eigenen Zimmern oder Wohnungen leben und zu den Pujas und Festigkeiten ins Kloster gehen, aber wieder in den eigenen Lebensbereich zurückkehren.


Ebenso heist das auch, dass es einer Nonne oder einem Mönch (in bestimmten Umständen und nicht in allen Sekten) erlaubt ist zu heiraten und Kinder zu zeugen.
Hier in meinem Umkreis gibt es auch einige Westler, welche sich für das Leben eines Mönches oder einer Nonne entschieden haben.

Einen Teil von "Weihnachten" werde ich mit einer buddhistischen Nonne und einer weiteren Buddhistin verbringen. Sie kommt aus der Schweiz, lebt aber schon seit einiger Zeit in Nepal, Pokhara. Wie das wird kann ich mir wirklich nicht vorstellen! Aber ganz sicher sehr sehr nett, mit viel Spaß und Lachen.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Müll, Müll, Müll und nochmal Müll...

Es ist unglaublich wie gedankenlos und unverantwortlich hier mit dem Thema Müll umgegangen wird!

Vor den Häusern: Müll, an den Straßenrändern: Müll, mitten auf der Kreuzung: Müll, im Gebüsch: Müll, Müll, Müll... wo man hinschaut, hintritt: Müll, Abfälle, Hundescheiße...
Es stinkt zum Himmel! Im wahrsten Sinne des Wortes!!! Neben Tempeln liegt, wie war es anders zu erwarten, Müll! Und der heilige Fluss "Baghmati" ist ein Müllstrudel ohnes gleichen. Krankheiten tummeln sich ohne Ende umher, und man hat das Gefühl allein durch atmen entweder im nächsten Moment eine Krankheit zu haben oder zu ersticken :D In diesem Fall werden mittlerweile sogar internationale Organisationen aufmerksam und prangern die Umstände an.

Und das schlimmste ist, man gewöhnt sich in Gewisser Weise dran. Man ist nicht bei jedem Müllhügel mehr am ersticken, sondern nur an jedem dritten ;-) .
Und dann diese krassen Gegensätze! 
Hier der Müll und ein paar Meter weiter ein prächtiges, farbenfrohes Kloster, ein Tempel mit Gold verziert und Ritualfarben überall.

Knalligfarbene Kleidung der Menschen hier und wieder der Müll. Eine Kuh, ein Hund oder ein Vogel wühlt darin herum. Man sieht den meisten Hunden an, dass sei zu viel Kontakt mit derartigem Mist haben. Viele sehen wirklich übel aus, haben Hautkrankheiten und ähnliches, dazu aber mehr demnächst.

Überall wo Mensch ist, ist Plastik, ist Müll! Kommt man in wirklich abgelegene Gegenden wird es weniger, die Luft wird klarer, man atmet tiefer, eine Wohltat. Im Verkehr sind dann vorallem die Abgase und der Staub extrem eklig, ohne Atemmaske geht auf längeren Strecken gar nichts, zumindest auf dem Bike. Die Büsche und Bäume am Straßenrand sind grau bestäubt.

Das generelle Hygienebestreben und Hygienebewusstsein lässt aus westlicher Sicht zu wünschen übrig. Da habe selbst ich teilweise das drängende Bedürftnis nachzuputzen :-p. Teilweise hat man einfach nur das Bedürfnis die Hände zu schrubben wie sonst was und sie mit Hygienezeug eunzuschmieren bis zum geht nicht mehr :D ... Dreck an sich ist ja nicht das schlimme, wenn es Stauboder ähnliches wäre, aber es gammelt und stinkt einfach echt gefährlich nach Bakterien, Pilzen und Viren, sprich nach Krankheiten.
Es ist an sich auch schwieriger gesund zu bleiben als krank zu werden :D aber man geht bewussten mit allem um, ist nicht mehr so leichtsinnig.
Aber auch das generelle Bewusstsein für ästhetisches Leben, geschmackvolle Häuser (ausgenommen Klöster und Tempel) geht den Leuten hier völlig ab :D natürlich, mit Ausnahmen. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
Das krasseste an dem Ganzen ist einfach der Kontrast zwischen religiöser Kunst, Liebe zur Schönheit der Farben und Dreck, Müll. Beim ganzen Schreiben und Sinnen darüber fang' ich an zu schmunzeln, zucke mit den Schultern; typisch Nepal eben; widersinnig!

Montag, 29. November 2010

Und doch gibt es dann Momente wo man an einer Oase zweifelt!

Ich bin umgezogen in einen anderen Teil Boudhanaths. Dementsprechend muss ich einen anderen Weg gehen um nach Hause zu kommen. Dieser Weg ist wirklich dunkel, einsam, zwischen Müllbergen hindurch und bei Stromausfall einfach noch ätzender als sowieso! Die Leute sagen vor diesem Weg ist es sicher, danach nicht mehr, bei Dunkelheit. Ich wollte ihnen nicht glauben, hab mich sicher gefühlt und musste lernen dass Nepalis und Tibeter mit ihrer Vorsicht Recht haben können.
Das einzige Mal alleine diesen Weg bei Dunkelheit gegangen und prompt werde ich ausgeraubt. Eine dunkle Gestalt kommt von hinten und reisst meine Tasche weg und rennt und rennt und rennt. Keine Chance ihn einzuholen. Ich wusste nicht dass ich so laut schreien kann :D schön zu erfahren war es, dass die Leute dort wirklich reagieren, innerhalb weniger Momente waren Leute bei mir und wollten wissen was passiert sei. Keine Chance ihn einzuholen, das sahen auch sie so.
Nach einigem Geschimpfe auf den "sicherlich Drogenabhängigen" (ich bin mir da nicht so sicher) hat sich alles beruhigt und ich bin erstmal in unsere Wohnung und hab schon überlegt was ich wegen meinem Perso und den Bankkarten mache ( sperren!!!) als es an der Tür klopft und der Ladenbesitzer von gegenüber mir zuwinkte ihm zu folgen. Zu dritt trauten wir uns... jemand hatte gesehen wie er meine Tasche auf ein Dach geworfen hatte und so ist ein junger Tibeter mit Verrenkungen auf das wenig Vertrauenerweckende Dach geklettert und hat meine Tasche gefunden. Geld, Kamera, Deo und Pfefferspray fehlten. Ich habe in den nächsten Tagen danach so die ein oder andere rachsüchtige Variante ersonnen was er mit dem Pfefferspray unwissentlich anstellen könnte: unwissend was es ist sich als Deo irgendwo hinsprühen oder gar inhalieren :-p 
Aber doch bin ich einfach nur froh dass ich heile bin und unversehrt bin!!!
Denn nur 2 Stunden später wurde auf dem gleichen Weg ein älterer Tibeter niedergeschlagen und ausgeraubt! Diesen hat es Welten fieser getroffen als mich! Ein Krankenhausaufenthalt wäre hier das letzte wonach ich mich sehne!!!
Einfach nur dankbar dass ich unversehrt bin!!
Mittlerweile kann ich wieder kleine Scherze über diese blöd günstige Situation für den Typen machen :-p , aber diesen Weg werde ich sicher nicht alleine bei Dunkelheit wieder gehen!
Ich denke es hat auch den positiven Effekt dass wir alle hier jetzt etwas bewusster mit der Situation umgehen und vorallem als Mädels etwas vorsichtiger sind.

Dennoch hab ich die letzten Tage echt super viele schöne Sachen unternommen und erlebt! Und das schönste ist überhaupt dass endlich die Survey fast durch ist!!!!

Der Weg zu unseren Zielen hat seltene Seiten Kathmandus offenbart, da wir in völlig andere Stadtgebiete gekommen sind sonst.



Wir waren am sogenannten Affentempel, Swayambu Nath, der seinem Namen wirklich gerecht wird

und einfach auch wunderschön ist und man einen absolut genialen Blick über Kathmandu hat, gerade bei
Dämmerung!
                                                        Der Hauptweg, mit Eintrittszahlung,

und der Weg ohne Eintrittszahlung ;-)




 Am Vormittag haben wir uns noch ein paar Stunden in Thamel, dem Touristenviertel, angetan, da die Kathi noch einiges brauchte, denn sie flüchtet Morgen wieder aufs Land. 

Am Sonntag sind wir dann auf einmal apprupt stehen geblieben und haben realisiert dass der 1. Advent war. Bei Sonnenschein und T-Shirtwetter und doch ist der Schnee wirklich nicht weit entfernt. Auch jetzt sehe ich in der Ferne einzelne Bergkuppen die mehr und mehr mit Schnee bedeckt sind...
Wie ich das ganze Weihnachtsgerummel einfach mal gar nicht vermisse :D

Abends sind wir dann ein zweites Mal hier ins Theater gegangen, da hier im Moment ein internationales Theaterfestival ist.
Das erste Mal das wir da waren, ist eine deutsche Schauspielgruppe aus Berlin aufgetreten. Ein selten schlechtes Beispiel für "deutsches" Theater :D völlig ohne Hintergrund und Zusammenhang teilweise.
Gestern dann haben wir uns ein thailändisches Stück angeschaut, welches wirklich, wirklich genial war :D zum Totlachen gut! Mit unseren Lachanfällen haben wir sicher einige Nepalis einmal mehr von der Durchgeknalltheit der Westler überzeugt!


 

Dienstag, 23. November 2010

Dieses Mal ein kleiner Einblick in mein städtisches Leben, hier in Bodhnath, Kathmandu, der gefühlt kleinen Oase im Smogloch Nepals.


 


Ich muss zugeben, dass sich viele Vorurteile bestätigt haben aber auch einige Sachen nicht. Dieser Stadtteil ist z.B. bei weitem nicht so hektisch und aufgedreht wie der restliche Teil Kathmandus. Die Preise sind hier schon am Anfang des Handelns die, die man im Touristenviertel Thamel maximal erhandeln könnte.

Ein Hauptgrund hierfür ist sicherlich auch, dass Boudha das tibetische Viertel ist und somit man an jeder Ecke immer wieder private Pujas ( der buddhistische"Gottesdienst") hören und mit  ausreichend recken erspähen kann.

In diesem Stadtteil werden Hunde nicht getreten, sondern es wird sich um eine Hündin mit Welpen wochenlang gekümmert wie z.B. im Café in welchem ich grade sitze.

Natürlich, auch hier ist es dreckig und stinkt an vielen Ecken wirklich bestialisch aber eben nicht so ekelerrengend wie in anderen Teilen der Stadt.

Es ist wunderschön die Tibeter bei ihren Koras zu beobachten

und die tiefe Versunkenheit um 6 Uhr Abends zu genießen wenn alles zur Ruhe kommt und der Tag mit einer oder auch 2 oder 3 Runden um die wunscherfüllenden Stupa beendet wird.
Besondern schön ist es wenn an bestimmten Abenden unzählige von Frauen mit Tischen voll Butterlampen rund um die Stupa stehen und man eine dieser Lampen für 5 Rupies anzünden kann.


Es ist ebenso toll endlich langsam anzukommen (zwar auch wiederum absolut nicht, aber das werde ich in dem Sinne auch nie) und rauszufinden wo es wirkliche Brownies gibt und wo man am besten dieses und jenes essen kann, wo es einige Bio-Lebensmittel gibt und das beste Brot, und wo man für 50 Rupies einen absolut superleckeren Burger essen kann!
Langsam kennen die Bettler einen und wissen dass man kein Geld sondern wenn, dann eine Banane oder ein Stück des Brotes gibt. Die Taxifahrer merken dass ich den wirklichen Preis kenne und diesen auch nur zahlen werde.

Langsam wird es kühler hier, es weht ein frischer Wind ... und Schwups ist der Strom weg, das wird jetzt ca. 2 Stunden dauern bis die Lichter wieder angehen... mal schauen wie lange das Internet noch funktioniert.

Von einem der Klöster in der Nähe höre ich jetzt die Abendpuja mit tibetischen Trompeten und Trommeln und den Mantras der Mönche und bald werde ich nach Hause in die neue Wohnung und sicher nicht allzu spät ins Bettchen fallen. Schon gar nicht seitdem ich Bekanntschaft mit der typischen Westler-Krankheit hier machen durfte :D

Und gerade höre ich in Deutschland schneit es und kann es kaum glauben!

Ich verabschiede mich, bis in Kürze

Montag, 8. November 2010

"Ma baichi hoina" oder "Ja, ich bin weiß, aber..."

Du bist ein Büffel! Nein ich bin kein Büffel und Ja ich bin weiß, aber ich möchte das nicht auf einer vollbelebten Dorfstraße verkünden! Wie bringe ich dies einem Nepali mit fragwürdigen Englischkenntnissen bei, mit dem ich, ob ich nun will oder nicht, noch einige Tage arbeiten muss? Und wie kann ich erklären, dass Weiße, insbesondere Deutsche vielleicht nicht zwingend darauf versessen sind ihr "Weis-Sein" herrauszustellen? In derartige Situationen gerät man, wenn man sich darin versucht die Landessprache zu erlernen und kulturelle Unterschiede aufeinanderprallen... und irgendwie werden auch solche Situationen geregelt :D

Die Letzte Woche habe ich irgendwo im Nirgendwo verbracht.
Das heist: in der Region Chitwan eher im Süden des Landes. Dort ist es ca. 3 Grad wärmer und der Übergang zwischen plattem Land und Himalaya. Wir sind vom Dorf Shaktikor in die Hügel aufgestiegen um dort für einige Tage eine Umfrage durchzuführen.




Es war für uns (die weitere Volontärin und mich) relativ schwierig Aufgaben zu finden da es uns von unseren beiden nepalesischen Begleitern (vorallem von ihr) nicht erlaubt wurde dass wir irgendetwas tun. Schlagwort: " rest, rest, rest!" So haben wir uns darauf beschränkt uns in Nepali zu üben, Fotos zu machen, kleine Videos zu drehen,


mit den Kindern zu tanzen ( "nachiko, nachiko, nachiko") 

und uns kleine Freiheiten zu erkämpfen wie Abends noch ein paar Minuten vor dem "Haus" verbringen zu dürfen! Dies war im speziellen ein harter Kampf, über den ich im Nachhinein herzhaft lachen kann, aber auch wirklich irreell und abstrus anmutet. Aufgrund des magelnden Englischvermögens gab es immer wieder, im Nachhinein recht lustige, Missverständnisse. Ein solches hätte hier aber wirklich mit böser Stimmung enden können.Die Situation war die, dass wir einfach noch einige Minuten in Ruhe vor der Hütte verbringen wollten bevor wir ins "Bett" fallen. Die beiden waren aber für uns unverständlicherweise völlig hysterisch und panisch und haben versucht uns durch Zerren, Ziehen und Tür zu halten und betteln und und und dazu zu bewegen drinnen zu bleiben. Wir verstanden aber nicht warum. Auf die Frage nach dem Warum kam: "There are dangerous goats outside!!". Nun kamen wir uns wirklich verarscht vor und wurden wirklich sauer und setzten uns durch nach draußen zu gehen. Draußen sahen wir uns dann von den beiden wie von Wächter eingekesselt. Sie fängt an zu weinen und mir kommt der Gedanke das die englischen Wörter "goats" und "goasts" nicht allzu weit voneinander entfernt sind. Schon gar nicht bei einer derartigen Ausprache. So klärte sich das Ganze. Nepalesen glauben mit tiefsten Herzen anim Dunkeln umhergeisternde Seelen von Toten die auch wirklich gefährlich sind. Aberglaube hautnah!!!

Es war eine wirklich interessante und spannende Zeit die mir viele Einsichten und Eindrücke in die hinduistische, nepalesische Kultur gebracht hat aber mich auch an die ein oder ander Grenze gebracht hat. Einige Stichwörter zwischen Belustigung und Ungläubigkeit: lebensgefährliche Wege auf Flipflops, 2 cm neben den Füßen der Abgrund bei Dunkelheit und unglaublich langsamen Fußtempo der Nepalis (!!!!!!), Blutegel am Fuß, vor 50 Menschen im Nepalistyle tanzen, beim Duschen mit Eiskaltem Wasser auf einmal Kindergesichter vorm Loch in der Wand hängen sehen,

der Versuch den Kindern beizubringen das Hunde auch lieb und unglaublich toll sein können, 

HackiSack mit Blätterbündeln, 
handtellergroße, schwarze Spinnen,
 



 Ein Fischer der zeigen will wie man in einem Gebirgsbach fischt und dabei selbst ins Wasser fällt, 


Affen an Leinen (keine Belustigung!) und so sehr vieles mehr!

Wenn ich jetzt noch weiter schreibe, dann komme ich nie zum Ende, deswegen:

Bye und bis demnächst!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Eine Weile ist es her, seit meinem letzten Eintrag und auch Einiges ist passiert!

Mittlerweile bin ich wieder in Katmandu und beginne mein Volontary bei "OneWorld-Alc".
Ich habe noch eine wirklich schöne Zeit in Pokhara verlebt, viel Zeit mit netten Leuten verbracht und ein großes hinduistisches Fest erleben dürfen: Dashain. Nun leben ein paar tausend Ziegen und Schafe weniger und ein paar Götter sind geehrt und somit besänftigt!
Auf dem Foto hierunter sind Sachen für das sogenannte "Tikka-Ritual" zu sehen. Man erhält jeweils von allen Älteren der Familie die Tikka. Das heist es werden einem gefärbter Reis auf die Stirn gegeben und dabei Wünsche für Wohlstand, Gesundheit, Glück etc auf Sanskrit ausgesprochen.


Es gehört natürlich auch eine Menge Essen dazu! Und wenn man ablehnt ist das schwer, schwer beleidigend.
...

Wider erwarten hat es immer mal wieder tüchtig geregnet, was eigentlich nicht mehr passieren dürfte. Hier lassen sich die Auswirkungen der Klimaerwärmung ganz anders merken! Wenn es regnet dann kann man wirklich nicht mehr auf die Straße gehen außer man legt es darauf an vollends durchnässt zu sein, ob mit oder ohne Regenzeugs.

Hier in Katmandu habe ich das unverschämte Glück im, wie ich finde, mit Abstand schönsten Stadtteil zu wohnen und zu arbeiten. Der Stadtteil heist Boudha oder Boudhanath und wird auch "klein Tibet" genannt. Hier leben fast ausschließlich Tibeter und dadurch ist auch die Atmosphäre deutlich anders, viel geruhsamer, ruhiger und friedlicher als im Rest Katmandus. im Umkreis von 1 oder 1,5 Kilometern gibt es über 30 Klöster in denen der tibetische Buddhismus gelehrt wird. Es gibt vergleichsweise viele Schulen und die Straßen und Häuser sind verhältnismäßig "gepflegt".
Hier findet man viele nette Menschen, eigentlich fast sogar ausschließlich, aber doch auch einige schräge Vögel die ihr Leben nicht wiederfinden. Ich spreche hier aber von den Ausländern die hierherkommen, nicht von den Einheimischen.
In Nepal sind auch Tibeter "Ausländer", da sie nach der chinesischen Invasion in Tibet flüchten mussten. Das hat zur Folge dass auch hier eine gewisse Ausländerfeindlichkeit abspielt die aber von außen nur unterschwellig zu erkennen ist. Generell ist Nepal ja ein Staat der Minderheiten. Es gibt unzählige Ethnien die entweder an bestimmten Orten Nepals beheimatet sind oder aber auch über das ganze Land verstreut leben. Letzendlich ist es oft unmöglich zu definieren wer jetzt wie wo und warum zu welcher ethnischen Gruppe gehört und zudem auch zu welcher Kaste, obwohl das fast noch ersichtlicher ist.

Meine nächste Aufgabe bei OneWorld-Alc wird mich zu solch einer ethnischen Minderheit führen, den Chepang. Die Chepang leben in der Fußregion des Himalya im Süden Nepals und lebten ursprünglich nomadisch. König Mahendra hat vor ca. einem halben Jahrhundert aber eine Zwangsansiedlung angeordnet, sodass die Chepang gezwungen waren sich anzusiedeln. Mandelndes Wissen und die abrupte Änderung der Lebenssituation hat zu Fehlwirtschaft geführt sodass die Chepang heute nicht mehr von den Erträgen ihrer Landwirtschaft leben können. Um weitere Anbauflächen zu erschließen brandroden sie große Teile der urwandähnlichen Bewaldung. Diese gerodeten Flächen sind aber wiederum nach max. 2 Jahren nicht mehr fruchtbar da jegliche fruchbare Erde weggespült wird.

Und gerade werde ich von Indern am Nebentisch angesprochen, die wissen möchten woher ich komme, wie ich heiße, was ich hier mache, wieso ich das mache, was ich danach mache, und und und ... natürlich ist ein Foto ein MUSS! Einer der Aspekte die mir gar nicht schmecken.

Zurück zu den Chepang: meine Aufgabe wird sein in die Wohngebiete der Chepang zu gehen und eine Umfrage zu machen (mit Übersetzer). Der Zweck der Umfrage ist es die "Ist- Situation" dort herauszufinden. Was bauen sie an, was bauen sie nicht an und warum, wieviel Ernte haben sie von was, wofür haben sie Ausgaben, sind sie Alphabeten oder Analphabeten, können sie von dem was sie erwirtschaften 12 Monate leben (zu 100% nicht) etc...
Das ist der eine Teil der Umfrage, ein weiterer wird sein zu schauen inwiefern ein sogenanntes "soziales Kapital" vorhanden ist. Soziales Kapital meint die Bereitschaft in einer dörflichen oder familiären Gemeinschaft zusammen zu arbeiten. Dies ist wichtig zu wissen, um abschätzen zu können inwiefern man dorfübergreifende Projekte starten kann, oder eben nicht.

Zu diesem Zweck werde ich mit einer weiteren Praktikantin ab Mittwoch ca. 2 Wochen in den Bergen auf den Dörfern der Chepang verbringen.

Soweit erstmal, die Tage mehr ;-)

Dienstag, 12. Oktober 2010

Wieder zurück aus den Höhen!
Ich war jetzt für 4 Tage auf einem kurzen Treck im Himalaya. Das "kurz" schließt aber absolut nicht das absolut anstrengend aus :D es war wirklich anstrengend aber auch sehr sehr nett und schön! Und es hat auch wieder einige Erfahrungen eingebracht.
Die ersten 2 Tage ging es fast ausschließlich hoch, hoch, hoch! 90% der Strecke Treppen! Die zweite Nacht haben wir dann schließlich auf 2800 Metern verbracht! Auf der Höhe merkt man schon deutlich, dass der Körper drauf reagiert! Am dritten Tag ging es dann noch auf ca. 3200 m hoch, und dann schnell wieder abwärts! An diesem Tag sind wir durch wunderschönen Dschungel gelaufen, haben wilde Longusse gesehen (eine spezielle Affenart) und zum Glück keine Tiger (vllt auch iwo leider) die es hier durchaus in den Bergen gibt! Es war wirklich schön!
Die letzte Nacht war dann nicht ganz so erholsam, da die Lodge in welcher wir waren nicht sehr komfortabel war (was hier heist: absolut nicht komfortabel), und zudem das Essen nicht ganz gut gewesen sein muss! Mir war Nachts ziemlich übel, dafür hatte ich ein lustige Begegnung mit einer Fledermaus, die auf einmal vor mir von der Decke baumelte :D
Es ist, trotz alledem, wirklich schön wieder in Pokahara zu sein und ausspannen zu können, bevor es dann am 18. wieder los nach Katmandu geht, wo ich dann meine Arbeit mit den Leuten von der Farm beginnen werde.
Zur Farm werde ich mehr erzählen wenn ich da bin und weiß was auf mich zukommt, was momentan nämlich nicht der Fall ist... :-p

Dienstag, 5. Oktober 2010


Es ist unglaublich wie stark der Kontrast zwischen Dreck und strahlendem Glanz ist! Einerseits hat man den Dreck der Straße und des Alltags und andererseits den völligen Glanz der Tempel und heiligen Stätten und dann auch wieder die unglaubliche Landschaft... Dieser Glanz der religiösen Bereiche macht sich aber nicht dadurch aus, dass es sauber oder ordentlich wirkt oder ist, sondern, dass sich hier bemüht wird; es wird sich bemüht den Glauben und damit die Gottheiten möglichst würdevoll und reich zu ehren!
Der erste wirkliche Blick auf das Himalaya-Panorama! Um ca. 6 Uhr morgens, auf einem Berg, im Beisein von unzähligen fanatisch photographierenden Japanern, sehen wir langsam sie Sonne aufgehen und die schneebedeckten Gipfel in ein rot-goldenes Licht tauchen. Es ist unglaublich.
Heute durfte ich die Erfahrung machen in einem Kloster von einem Rinpotsche empfangen zu werden. Ein alter Mann von 90 Jahren. Unglaublich klar in seinem Auftreten.
Eine wunderschöne Oase mitten im städtischen Lärm. Es war einfach interessant einmal mit eigenen Augen einen Teil der tibetischen Kultur erleben zu dürfen, die tibetische Sprache zu hören, und all Das zu erleben über Das ich geschrieben habe (12. Klassarbeit) . Ich werde in den nächsten Tagen einer Puja beiwohnen dürfen. Eine Puja ist wie im Christentum der Gottesdienst, aber bei weitem geschlossener, im Kreis der Mönche.
Eine weitere faszinierende Erfahrung war es eine original nepalesische Familie erleben zu dürfen.
Man wird mit den typischen hellgelben Tüchern und den Farbstrichen auf der Stirn begrüßt. Die Mutter (Momom) wird besonders geehrt indem man sich vor ihr verbeugt, der Vater darf nicht berührt werden, außer man bekommt die Erlaubnis dazu. Trotz diesem ungewohnten Verhalten, eine unglaublich herzliche Begegnung! Da es die „Eltern“ der deutschen Frau sind, mit welcher ich im Moment unterwegs bin, und es somit ihr zu Hause ist, ist es nun auch meines.
Wir werden beschworen doch etwas zu essen, einen Tee zu trinken, dort zu bleiben, auf die Dachterrasse zu gehen um den Himalaya zu sehen, werden ungemein reich beschenkt, trotz dessen auch hier sicher nicht allzu viel Geld vorhanden ist und und und! Wirklich herzlich!
Es ist schwierig gehen zu dürfen, doch wir schaffen es und werden wiederkommen, natürlich ;-)

Sonntag, 3. Oktober 2010

Ich bin nun nach einer langen und warmen und schaukeligen Busreise (für ca 300 km 9 stunden statt den angesagten 5 :-p ) in Pokhara angekommen. Hier ist es noch ein Stück wärmer als in Kathmandu, und damit über 30 Grad, aber auch bedeutend ruhiger, wenn auch nicht ruhig...
Ich merke dann doch, dass alles recht anstrengend ist, aber es hält sich noch soweit in Grenzen, dass es geht! 
Die Mentalität ist schon definitiv eine Andere, aber ich und wir haben das Glück Kontakt zu einem Einheimischen zu haben! Er ist wirklich ein Schatz und hilft einem bei vielem, heist: bei allem, was er irgendwie machen kann!
Die Landschaft ist wirklich der Hammer, aber die Städte und Dörfer wirklich wirklich anders! Es ist größtenteils sehr dreckig (besonders in Kathmandu) und es herrscht ein völlig anderes ästhetisches Bewusstsein als in Deutschland. Ich glaube mein Vater würde einen Schock ohne Ende bekommen wenn er sehen würde, wie es sich in der Zeit verändert hat, seit der er hier war (23 Jahre).
Essen besteht größtenteils aus Dhal Bhat (Reis mit einer scharfen Gemüsesoße mit viel Linsen) es gibt in vielen Restaurants aber auch diverses Anderes und sehr Leckeres.
Das Leben ist leider doch etwas teurer als ich es erwartet hätte, sodass ich schauen muss wie ich mein Geld beisammen halte, um nicht irgendwann ohne dazustehen :-p
Ich werde in Zukunft ein paar Fotos posten und zu denen ein wenig schreiben, ich glaube das gibt bei weitem einen authentischeren Eindruck als nur Text...
hier sind schonmal ein paar:



Freitag, 1. Oktober 2010

Hey ihr Lieben,
ich bin nun seit gestern in Nepal nach einer durchaus spannenden, anstrengenden aber saunetten Reise angekommen!
Im Moment hab ich noch nicht die Ruhe viel zu schreiben, aber das kommt die nächsten Tage!
Ich kann nur sagen: es ist eine Mischung aus saukrass und der HAMMER!
Die nächsten Tage werd ich dann auch ein paar von den 158 Fotos aus den letzten 2 Tagen (!!) einstellen.
Es geht mir auch wirklich gut und ich bin weniger geschafft und geschockt als ich gedacht hätte, auch wenn einige Aspekte wirklich anders sind und zum Nachdenken anregen. Aber davon mehr wenn ich Zeit hab ;-)