So anders und doch so gleich,
so bunt und strahlend und doch so verdreckt und erschreckend ungepflegt,
so liebevoll und doch so hart,
vielleicht einfach doch so anders?!

Sonntag, 19. Dezember 2010

Zölibat, Mantras, Gebetsmühlen, Meditieren, Einsamkeit... GERÜCHT :D

Wer hätte gedacht dass auch einige Mönche heiraten? Und wer hätte gedacht, dass so der eine oder andere Geld dafür bekommt 3, 50 oder auch 1000 Mantras zu rezitieren. Wer hätte gedacht, dass Mönche kaum allein anzutreffen sind? Wer hätte gedacht, dass so ziemlich jeder Westler ernsthafter bei der ganzen Sache ist als viele Mönche bzw. Novizen? 
Was für Gerüchte! Ich hätt' es selber kaum glauben mögen, bevor ich es hier im tibetischen Viertel Kathmandus Bodhnath hautnah erlebe.

Möche und Nonnen. Ein großes Mysterium. Und wirklich alle sind doch auch einfach nur Menschen!

Die Gründe aus welchen die einzelnen Personen sich für ein Mönchs - bzw. Nonnenleben entscheiden, sind unglaublich breit gefächert. Einige haben erst als Erwachsene aus tiefer Überzeugung entschieden, dass sie sich mit ihrem Körper und Geist dem Buddhismus hingeben wollen. Die freiwillige Variante.
Andere wurden von ihren Familien ins Kloster entsandt, aus unterschiedlichsten Gründen. Früher und auch heute ist es noch der Brauch, dass (kinderreiche) Familien einen ihrer Söhne in die Obhut eines Klosters geben, um den Glauben am Leben zu erhalten und sich zudem die Gunst der Götter zu sichern. Die  Söhne sehen ihre Familien dann nur noch selten. Für viele Familien war und ist es aber auch ein wichtiger Grund, dass der Sohn im Kloster ein gesichtertes Leben hat. Er wird erhährt, hat ein Dach über dem Kopf. Besonders auch für körperlich und geistig eingeschränkte sicherte dies häufig die Existenz. Die weniger freiwillige aber doch auch manchmal sinnvolle Variante.

Ich bin mittlerweile ziemlich entmystiziert was das ganze Thema angeht. Die mystischen und spirituellen Erwartungen die man als "Laie" hat, entsprechen nur zu sehr kleinen Teilen der Wahrheit. Man sollte sich im Klaren sein, dass das Leben eines Mönches ähnlich wie jedes andere ist. Der Job ist die Spiritualität. Ich muss aber auch zugeben, dass man schon behaupten darf, bei einigen (nicht sehr vielen) die Früchte der spirituellen Arbeit entdecken zu können ;-) .

Das Wesen der Mönche ist genauso unterschiedlich wie das eines jeden anderen Menschen auch, eines haben dennoch die meisten gemeinsam: fast alle bekommen liebend gern Grins- und Lachanfälle des Feinsten!! So ziemlich alles kann als Grund befunden werden, sich mal wieder so richtig zu beömmeln! 
Viele sind sehr Kontakfreudig, man kommt leicht mit ihnen in ein nettes Gespräch und wird durchaus auch zu einer Puja eingeladen.
Die Kargheit in der Mönche leben ist, zumindest was Bodhnath betrifft, nur eine Halbwahrheit, wenn überhaupt! Mönche gehen unglaublich gerne unglaublich dekandent Essen. Kuchen, Tee, Kaffee, und was es sonst noch so an Leckereien gibt. Nicht selten besteht in meinem Lieblingscafé die Hälfte der Kundschaft aus Mönchen und Nonnen.Nichts mir Kargheit und Askese, zumindest nicht hier.
Einige Mönche (ich habe noch keine Nonnen diesbezüglich gesehen) verdienen sich ihren Lebensunterhalt damit im Auftrag von Laien Mantras zu rezitieren. Mittlerweile kennt man so das eine oder andere Gesicht, grüsst sich, trinkt einen Tee gemeinsam und geht wieder getrennter Wege.

Eine Nonne oder ein Mönch lebt nicht zwingend in einer Klostergemeinschaft, es gibt durchaus einige, die in ihren eigenen Zimmern oder Wohnungen leben und zu den Pujas und Festigkeiten ins Kloster gehen, aber wieder in den eigenen Lebensbereich zurückkehren.


Ebenso heist das auch, dass es einer Nonne oder einem Mönch (in bestimmten Umständen und nicht in allen Sekten) erlaubt ist zu heiraten und Kinder zu zeugen.
Hier in meinem Umkreis gibt es auch einige Westler, welche sich für das Leben eines Mönches oder einer Nonne entschieden haben.

Einen Teil von "Weihnachten" werde ich mit einer buddhistischen Nonne und einer weiteren Buddhistin verbringen. Sie kommt aus der Schweiz, lebt aber schon seit einiger Zeit in Nepal, Pokhara. Wie das wird kann ich mir wirklich nicht vorstellen! Aber ganz sicher sehr sehr nett, mit viel Spaß und Lachen.

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