So anders und doch so gleich,
so bunt und strahlend und doch so verdreckt und erschreckend ungepflegt,
so liebevoll und doch so hart,
vielleicht einfach doch so anders?!

Montag, 8. November 2010

"Ma baichi hoina" oder "Ja, ich bin weiß, aber..."

Du bist ein Büffel! Nein ich bin kein Büffel und Ja ich bin weiß, aber ich möchte das nicht auf einer vollbelebten Dorfstraße verkünden! Wie bringe ich dies einem Nepali mit fragwürdigen Englischkenntnissen bei, mit dem ich, ob ich nun will oder nicht, noch einige Tage arbeiten muss? Und wie kann ich erklären, dass Weiße, insbesondere Deutsche vielleicht nicht zwingend darauf versessen sind ihr "Weis-Sein" herrauszustellen? In derartige Situationen gerät man, wenn man sich darin versucht die Landessprache zu erlernen und kulturelle Unterschiede aufeinanderprallen... und irgendwie werden auch solche Situationen geregelt :D

Die Letzte Woche habe ich irgendwo im Nirgendwo verbracht.
Das heist: in der Region Chitwan eher im Süden des Landes. Dort ist es ca. 3 Grad wärmer und der Übergang zwischen plattem Land und Himalaya. Wir sind vom Dorf Shaktikor in die Hügel aufgestiegen um dort für einige Tage eine Umfrage durchzuführen.




Es war für uns (die weitere Volontärin und mich) relativ schwierig Aufgaben zu finden da es uns von unseren beiden nepalesischen Begleitern (vorallem von ihr) nicht erlaubt wurde dass wir irgendetwas tun. Schlagwort: " rest, rest, rest!" So haben wir uns darauf beschränkt uns in Nepali zu üben, Fotos zu machen, kleine Videos zu drehen,


mit den Kindern zu tanzen ( "nachiko, nachiko, nachiko") 

und uns kleine Freiheiten zu erkämpfen wie Abends noch ein paar Minuten vor dem "Haus" verbringen zu dürfen! Dies war im speziellen ein harter Kampf, über den ich im Nachhinein herzhaft lachen kann, aber auch wirklich irreell und abstrus anmutet. Aufgrund des magelnden Englischvermögens gab es immer wieder, im Nachhinein recht lustige, Missverständnisse. Ein solches hätte hier aber wirklich mit böser Stimmung enden können.Die Situation war die, dass wir einfach noch einige Minuten in Ruhe vor der Hütte verbringen wollten bevor wir ins "Bett" fallen. Die beiden waren aber für uns unverständlicherweise völlig hysterisch und panisch und haben versucht uns durch Zerren, Ziehen und Tür zu halten und betteln und und und dazu zu bewegen drinnen zu bleiben. Wir verstanden aber nicht warum. Auf die Frage nach dem Warum kam: "There are dangerous goats outside!!". Nun kamen wir uns wirklich verarscht vor und wurden wirklich sauer und setzten uns durch nach draußen zu gehen. Draußen sahen wir uns dann von den beiden wie von Wächter eingekesselt. Sie fängt an zu weinen und mir kommt der Gedanke das die englischen Wörter "goats" und "goasts" nicht allzu weit voneinander entfernt sind. Schon gar nicht bei einer derartigen Ausprache. So klärte sich das Ganze. Nepalesen glauben mit tiefsten Herzen anim Dunkeln umhergeisternde Seelen von Toten die auch wirklich gefährlich sind. Aberglaube hautnah!!!

Es war eine wirklich interessante und spannende Zeit die mir viele Einsichten und Eindrücke in die hinduistische, nepalesische Kultur gebracht hat aber mich auch an die ein oder ander Grenze gebracht hat. Einige Stichwörter zwischen Belustigung und Ungläubigkeit: lebensgefährliche Wege auf Flipflops, 2 cm neben den Füßen der Abgrund bei Dunkelheit und unglaublich langsamen Fußtempo der Nepalis (!!!!!!), Blutegel am Fuß, vor 50 Menschen im Nepalistyle tanzen, beim Duschen mit Eiskaltem Wasser auf einmal Kindergesichter vorm Loch in der Wand hängen sehen,

der Versuch den Kindern beizubringen das Hunde auch lieb und unglaublich toll sein können, 

HackiSack mit Blätterbündeln, 
handtellergroße, schwarze Spinnen,
 



 Ein Fischer der zeigen will wie man in einem Gebirgsbach fischt und dabei selbst ins Wasser fällt, 


Affen an Leinen (keine Belustigung!) und so sehr vieles mehr!

Wenn ich jetzt noch weiter schreibe, dann komme ich nie zum Ende, deswegen:

Bye und bis demnächst!

1 Kommentar:

  1. Archernar(Du kennst mich ja;)13. November 2010 um 13:28

    Das klingt unheimlich schön und interessant, was du da schreibst. Die Bilder sehen krass aus, vor allem das eine, wo ihr tanzt und man im Hintergrund die Landschaft sieht, das gibt den Eindruck von "Irgendwo in dieser weiten, weiten Welt, nicht auffindbar, wenn man nicht weiß, wo"^^ besonders durch den Sonnenaufgang(oder Untergang?...).
    Aber die Kinder sehen i-wie nicht glücklich aus, wie kommt das? Und wieso willst du nicht erklären, dass du weiß bist? Das sieht man doch?
    Deine Erzählungen klingen auf jeden Fall sehr interessant und ich freue mich auf jeden neuen Eintrag, den ich hier finde. So etwas "abenteuerliches", abseits des Komforts der Zivilisation ist bestimmt unheimlich aufregend:D
    Ach, und lass dich von Kindern beim Duschen nicht stören. Die sind doch noch klein :P

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