So anders und doch so gleich,
so bunt und strahlend und doch so verdreckt und erschreckend ungepflegt,
so liebevoll und doch so hart,
vielleicht einfach doch so anders?!

Montag, 25. Februar 2013

Auf ins Getümmel
Von wegen auf ins Getümmel, Nepal nimmt seltsame Wege. Der Weg nach Thamel (Touristenviertel) ist von meiner ersten Couchsurfinunterkunft kurz und daher gut zu Fuß zu machen. Eigentlich alles wie vor 2 Jahren. Empfunden verändert sich hier weniger als in Deutschland bzw. lasst uns sagen die Dinge scheinen sich langsamer zu verändern. Es ist komisch komplett allein unterwegs zu sein, ich kenne zwar noch ne ganze Menge Menschen, aber trotzdem ist es auch schön jemensch dabei zu haben, kann ich mir grad zumindest vorstellen. 

Wieder einmal das Schreiben unterbrochen, also fahre ich zu anderem Zeitpunkt fort. Wieder fühl ich mich anders. Heute den Tag (Sonntag) über hab ich ein paar Menschen getroffen, über die ich mich sehr gefreut hab. Es ist schön zu merken, wie auch die Anderen sich freuen.
Einen guten Freund getroffen und die vergangenen 2 Jahre aufgeholt. Auf Skype geht das halt doch nur halb so gut wie live. Es ist schön zu sehen, dass es ihm gut geht!

Immer mal wieder kommt das Thema der Selbstverbrennung von letzter Woche auf. Näheres dazu siehe unter den unten aufgeführten Links.
Die Meisten, mit denen ich selbst gesprochen haben, sehen nicht den Sinn der Tat, bzw sehen in keinster Weise einen politischen 'Nutzen' darin, eher im Gegenteil. Sie wird als 'gegen den Buddhismus' verurteilt. Letztendlich verrate der Mönch mit seiner Selbsttötung seinen eigenen Glauben und somit seinen Lebensinhalt. Allerdings geht eben diese Ambivalenz vermutlich durchaus auch mit einer Selbsttötung einher, würde ich annehmen.
Auf die Frage hin, ob seine Entscheidung politisch war, antworten Einige, dass sie selbst, auch falls die Entscheidung politisch gewesen sein sollte, eher die Tat einer "kranken Persönlichkeit" wahrnehmen und keine bewusste politische Entscheidung. Ein Freund meinte, er empfinde eher Wut, da er das Gefühl habe, dass dadurch der Respekt den Tibeterinnen und Tibetern gegenüber noch stärker gesunken sei. An sich sind die Antworten in folgendem Tonus: stupid, unneccessary, I just don't know why he did that, the situation got worse through that". Das wiederum kann ich nicht beurteilen, aber ich kann es mir zumindest vorstellen. Die Polizeipräsenz hat sich mehr oder weniger verdoppelt, das heist alle 100 m rund um die Stupa eine Gruppe Polizisten und Polizistinnen (selten).
Allgemein sind die Angaben von Fakten nicht immer übereinstimmend. In der einen Version kannte den Mönch keinen Menschen in Boudha, wiederum wurde sein Pass nicht gefunden, andererseits werden seine Daten in Artikeln genannt. Einige Quellen sagen, es sei die erste 'Self-Immolation' von einem Tibeter in Nepal gewesen, andere sprechen von einer 2011. Allerdings ist hier immer die Rede von den erfolgreichen Versuchen.

Einige Artikel/Berichterstattungen dazu:

Polizeibericht der nepalesischen Staatspolizei, durchgehend im Viertel anwesend, auch beim Vorfall, was aber keine Objektivität erwarten lassen soll:

konservativ, Mitte lokale Tageszeitung, Bitte nur anschauen wer Bilder aushalten kann:

Bericht einer kubanischen Zeitung, international:

Nepali Tageszeitung, online Ausgabe:

HindustanTimes:

kritische Perspektive einer Journalist*innenvereinigung für freie Presse und Medien:


Irgendwie macht sich grade allgemeint Frust breit, scheint es. Und dieser Frust scheint auch Wut zu beinhalten. Kaum zu verurteilen. Auf nicht-tibetischer Seite gibt es Sorge was in naher oder nicht ganz so naher Zukunft diesbezüglich passieren wird. Aber es herrscht auch nicht so richtig Lust auf Auseinandersetzung mit der Situation etc. Oftmals auch die gleichen Vorwürfe wie man sie aus Deutschland gegenüber geflüchteten Menschen und den nachfolgenden Generationen kennt.
Immer mal wieder gibt es auch Hinweise darauf, was passieren wird wenn der jetzige Dalai-Lama stirbt. Vermutungen gehen meist dahin, dass es dann wohl nicht mehr so friedlich sein wird. Andererseits auch der Vorwurf, dass er sich zu sehr bedeckt halten würde und deswegen alles stagnieren würde. Letztendlich aber eine Konsequenz der Entscheidung zur Abgabe der politischen Macht.

Abgesehen vom Aspekt der tibetischen Refugees gibt es in Nepal noch viele Punkte, die die allgemeine Frustration unterstützen. Vor allem der Frust über die Aussichtslosigkeit, dass sich bald etwas ändern könnte.
Aber dazu in einem anderen Eintrag an einem anderen Tag, ich werde jetzt entweder nach Hause oder zu meiner alten Organisation gehen und schauen wie es dort aussieht... Es bleibt spannend ;-)

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