So anders und doch so gleich,
so bunt und strahlend und doch so verdreckt und erschreckend ungepflegt,
so liebevoll und doch so hart,
vielleicht einfach doch so anders?!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Eine Weile ist es her, seit meinem letzten Eintrag und auch Einiges ist passiert!

Mittlerweile bin ich wieder in Katmandu und beginne mein Volontary bei "OneWorld-Alc".
Ich habe noch eine wirklich schöne Zeit in Pokhara verlebt, viel Zeit mit netten Leuten verbracht und ein großes hinduistisches Fest erleben dürfen: Dashain. Nun leben ein paar tausend Ziegen und Schafe weniger und ein paar Götter sind geehrt und somit besänftigt!
Auf dem Foto hierunter sind Sachen für das sogenannte "Tikka-Ritual" zu sehen. Man erhält jeweils von allen Älteren der Familie die Tikka. Das heist es werden einem gefärbter Reis auf die Stirn gegeben und dabei Wünsche für Wohlstand, Gesundheit, Glück etc auf Sanskrit ausgesprochen.


Es gehört natürlich auch eine Menge Essen dazu! Und wenn man ablehnt ist das schwer, schwer beleidigend.
...

Wider erwarten hat es immer mal wieder tüchtig geregnet, was eigentlich nicht mehr passieren dürfte. Hier lassen sich die Auswirkungen der Klimaerwärmung ganz anders merken! Wenn es regnet dann kann man wirklich nicht mehr auf die Straße gehen außer man legt es darauf an vollends durchnässt zu sein, ob mit oder ohne Regenzeugs.

Hier in Katmandu habe ich das unverschämte Glück im, wie ich finde, mit Abstand schönsten Stadtteil zu wohnen und zu arbeiten. Der Stadtteil heist Boudha oder Boudhanath und wird auch "klein Tibet" genannt. Hier leben fast ausschließlich Tibeter und dadurch ist auch die Atmosphäre deutlich anders, viel geruhsamer, ruhiger und friedlicher als im Rest Katmandus. im Umkreis von 1 oder 1,5 Kilometern gibt es über 30 Klöster in denen der tibetische Buddhismus gelehrt wird. Es gibt vergleichsweise viele Schulen und die Straßen und Häuser sind verhältnismäßig "gepflegt".
Hier findet man viele nette Menschen, eigentlich fast sogar ausschließlich, aber doch auch einige schräge Vögel die ihr Leben nicht wiederfinden. Ich spreche hier aber von den Ausländern die hierherkommen, nicht von den Einheimischen.
In Nepal sind auch Tibeter "Ausländer", da sie nach der chinesischen Invasion in Tibet flüchten mussten. Das hat zur Folge dass auch hier eine gewisse Ausländerfeindlichkeit abspielt die aber von außen nur unterschwellig zu erkennen ist. Generell ist Nepal ja ein Staat der Minderheiten. Es gibt unzählige Ethnien die entweder an bestimmten Orten Nepals beheimatet sind oder aber auch über das ganze Land verstreut leben. Letzendlich ist es oft unmöglich zu definieren wer jetzt wie wo und warum zu welcher ethnischen Gruppe gehört und zudem auch zu welcher Kaste, obwohl das fast noch ersichtlicher ist.

Meine nächste Aufgabe bei OneWorld-Alc wird mich zu solch einer ethnischen Minderheit führen, den Chepang. Die Chepang leben in der Fußregion des Himalya im Süden Nepals und lebten ursprünglich nomadisch. König Mahendra hat vor ca. einem halben Jahrhundert aber eine Zwangsansiedlung angeordnet, sodass die Chepang gezwungen waren sich anzusiedeln. Mandelndes Wissen und die abrupte Änderung der Lebenssituation hat zu Fehlwirtschaft geführt sodass die Chepang heute nicht mehr von den Erträgen ihrer Landwirtschaft leben können. Um weitere Anbauflächen zu erschließen brandroden sie große Teile der urwandähnlichen Bewaldung. Diese gerodeten Flächen sind aber wiederum nach max. 2 Jahren nicht mehr fruchtbar da jegliche fruchbare Erde weggespült wird.

Und gerade werde ich von Indern am Nebentisch angesprochen, die wissen möchten woher ich komme, wie ich heiße, was ich hier mache, wieso ich das mache, was ich danach mache, und und und ... natürlich ist ein Foto ein MUSS! Einer der Aspekte die mir gar nicht schmecken.

Zurück zu den Chepang: meine Aufgabe wird sein in die Wohngebiete der Chepang zu gehen und eine Umfrage zu machen (mit Übersetzer). Der Zweck der Umfrage ist es die "Ist- Situation" dort herauszufinden. Was bauen sie an, was bauen sie nicht an und warum, wieviel Ernte haben sie von was, wofür haben sie Ausgaben, sind sie Alphabeten oder Analphabeten, können sie von dem was sie erwirtschaften 12 Monate leben (zu 100% nicht) etc...
Das ist der eine Teil der Umfrage, ein weiterer wird sein zu schauen inwiefern ein sogenanntes "soziales Kapital" vorhanden ist. Soziales Kapital meint die Bereitschaft in einer dörflichen oder familiären Gemeinschaft zusammen zu arbeiten. Dies ist wichtig zu wissen, um abschätzen zu können inwiefern man dorfübergreifende Projekte starten kann, oder eben nicht.

Zu diesem Zweck werde ich mit einer weiteren Praktikantin ab Mittwoch ca. 2 Wochen in den Bergen auf den Dörfern der Chepang verbringen.

Soweit erstmal, die Tage mehr ;-)

Dienstag, 12. Oktober 2010

Wieder zurück aus den Höhen!
Ich war jetzt für 4 Tage auf einem kurzen Treck im Himalaya. Das "kurz" schließt aber absolut nicht das absolut anstrengend aus :D es war wirklich anstrengend aber auch sehr sehr nett und schön! Und es hat auch wieder einige Erfahrungen eingebracht.
Die ersten 2 Tage ging es fast ausschließlich hoch, hoch, hoch! 90% der Strecke Treppen! Die zweite Nacht haben wir dann schließlich auf 2800 Metern verbracht! Auf der Höhe merkt man schon deutlich, dass der Körper drauf reagiert! Am dritten Tag ging es dann noch auf ca. 3200 m hoch, und dann schnell wieder abwärts! An diesem Tag sind wir durch wunderschönen Dschungel gelaufen, haben wilde Longusse gesehen (eine spezielle Affenart) und zum Glück keine Tiger (vllt auch iwo leider) die es hier durchaus in den Bergen gibt! Es war wirklich schön!
Die letzte Nacht war dann nicht ganz so erholsam, da die Lodge in welcher wir waren nicht sehr komfortabel war (was hier heist: absolut nicht komfortabel), und zudem das Essen nicht ganz gut gewesen sein muss! Mir war Nachts ziemlich übel, dafür hatte ich ein lustige Begegnung mit einer Fledermaus, die auf einmal vor mir von der Decke baumelte :D
Es ist, trotz alledem, wirklich schön wieder in Pokahara zu sein und ausspannen zu können, bevor es dann am 18. wieder los nach Katmandu geht, wo ich dann meine Arbeit mit den Leuten von der Farm beginnen werde.
Zur Farm werde ich mehr erzählen wenn ich da bin und weiß was auf mich zukommt, was momentan nämlich nicht der Fall ist... :-p

Dienstag, 5. Oktober 2010


Es ist unglaublich wie stark der Kontrast zwischen Dreck und strahlendem Glanz ist! Einerseits hat man den Dreck der Straße und des Alltags und andererseits den völligen Glanz der Tempel und heiligen Stätten und dann auch wieder die unglaubliche Landschaft... Dieser Glanz der religiösen Bereiche macht sich aber nicht dadurch aus, dass es sauber oder ordentlich wirkt oder ist, sondern, dass sich hier bemüht wird; es wird sich bemüht den Glauben und damit die Gottheiten möglichst würdevoll und reich zu ehren!
Der erste wirkliche Blick auf das Himalaya-Panorama! Um ca. 6 Uhr morgens, auf einem Berg, im Beisein von unzähligen fanatisch photographierenden Japanern, sehen wir langsam sie Sonne aufgehen und die schneebedeckten Gipfel in ein rot-goldenes Licht tauchen. Es ist unglaublich.
Heute durfte ich die Erfahrung machen in einem Kloster von einem Rinpotsche empfangen zu werden. Ein alter Mann von 90 Jahren. Unglaublich klar in seinem Auftreten.
Eine wunderschöne Oase mitten im städtischen Lärm. Es war einfach interessant einmal mit eigenen Augen einen Teil der tibetischen Kultur erleben zu dürfen, die tibetische Sprache zu hören, und all Das zu erleben über Das ich geschrieben habe (12. Klassarbeit) . Ich werde in den nächsten Tagen einer Puja beiwohnen dürfen. Eine Puja ist wie im Christentum der Gottesdienst, aber bei weitem geschlossener, im Kreis der Mönche.
Eine weitere faszinierende Erfahrung war es eine original nepalesische Familie erleben zu dürfen.
Man wird mit den typischen hellgelben Tüchern und den Farbstrichen auf der Stirn begrüßt. Die Mutter (Momom) wird besonders geehrt indem man sich vor ihr verbeugt, der Vater darf nicht berührt werden, außer man bekommt die Erlaubnis dazu. Trotz diesem ungewohnten Verhalten, eine unglaublich herzliche Begegnung! Da es die „Eltern“ der deutschen Frau sind, mit welcher ich im Moment unterwegs bin, und es somit ihr zu Hause ist, ist es nun auch meines.
Wir werden beschworen doch etwas zu essen, einen Tee zu trinken, dort zu bleiben, auf die Dachterrasse zu gehen um den Himalaya zu sehen, werden ungemein reich beschenkt, trotz dessen auch hier sicher nicht allzu viel Geld vorhanden ist und und und! Wirklich herzlich!
Es ist schwierig gehen zu dürfen, doch wir schaffen es und werden wiederkommen, natürlich ;-)

Sonntag, 3. Oktober 2010

Ich bin nun nach einer langen und warmen und schaukeligen Busreise (für ca 300 km 9 stunden statt den angesagten 5 :-p ) in Pokhara angekommen. Hier ist es noch ein Stück wärmer als in Kathmandu, und damit über 30 Grad, aber auch bedeutend ruhiger, wenn auch nicht ruhig...
Ich merke dann doch, dass alles recht anstrengend ist, aber es hält sich noch soweit in Grenzen, dass es geht! 
Die Mentalität ist schon definitiv eine Andere, aber ich und wir haben das Glück Kontakt zu einem Einheimischen zu haben! Er ist wirklich ein Schatz und hilft einem bei vielem, heist: bei allem, was er irgendwie machen kann!
Die Landschaft ist wirklich der Hammer, aber die Städte und Dörfer wirklich wirklich anders! Es ist größtenteils sehr dreckig (besonders in Kathmandu) und es herrscht ein völlig anderes ästhetisches Bewusstsein als in Deutschland. Ich glaube mein Vater würde einen Schock ohne Ende bekommen wenn er sehen würde, wie es sich in der Zeit verändert hat, seit der er hier war (23 Jahre).
Essen besteht größtenteils aus Dhal Bhat (Reis mit einer scharfen Gemüsesoße mit viel Linsen) es gibt in vielen Restaurants aber auch diverses Anderes und sehr Leckeres.
Das Leben ist leider doch etwas teurer als ich es erwartet hätte, sodass ich schauen muss wie ich mein Geld beisammen halte, um nicht irgendwann ohne dazustehen :-p
Ich werde in Zukunft ein paar Fotos posten und zu denen ein wenig schreiben, ich glaube das gibt bei weitem einen authentischeren Eindruck als nur Text...
hier sind schonmal ein paar:



Freitag, 1. Oktober 2010

Hey ihr Lieben,
ich bin nun seit gestern in Nepal nach einer durchaus spannenden, anstrengenden aber saunetten Reise angekommen!
Im Moment hab ich noch nicht die Ruhe viel zu schreiben, aber das kommt die nächsten Tage!
Ich kann nur sagen: es ist eine Mischung aus saukrass und der HAMMER!
Die nächsten Tage werd ich dann auch ein paar von den 158 Fotos aus den letzten 2 Tagen (!!) einstellen.
Es geht mir auch wirklich gut und ich bin weniger geschafft und geschockt als ich gedacht hätte, auch wenn einige Aspekte wirklich anders sind und zum Nachdenken anregen. Aber davon mehr wenn ich Zeit hab ;-)