So anders und doch so gleich,
so bunt und strahlend und doch so verdreckt und erschreckend ungepflegt,
so liebevoll und doch so hart,
vielleicht einfach doch so anders?!

Montag, 31. Januar 2011

Hunde. 

Hunde sind hier das Kuscheltier und das Arschloch. Gleichzeitig und widersprüchlich ohne Ende!

Einerseits wird mit den Welpen gespielt und erwartet dass der Hund dankbar ist wenn er gestreichelt wird. Andererseits wird mit Steinen geworfen, geschlagen und getreten wenn er zu laut bellt, im Weg ist oder einfach nur nervt.
Leider muss ich sagen dass sich hier ein deutlicher Unterschied zwischen Buddhisten und Hinduisten zeigt, denn dem Buddhist ist es von seiner Religion her verboten, fühlenden Wesen Schaden zuzufügen. Ein Grundsatz ist: "Helfe allen fühlenden Wesen! Wenn du dazu nicht in der Lage bist, füge keinem von Ihnen Schaden zu."
Der Hinduist sagt: alles was kein Mensch ist, hat schlechtes Karma und darf somit behandelt werden, wie es denen mit gutem Karma (dem Menschen) beliebt. Der Hund bzw. jedes Lebewesen außer der Kuh und dem Menschen wird zum Sündenbock und Frustablassungsobjekt in einem. Es ist aber auch langsam aber stetig zu beobachten dass sich dieses Verhalten verändert.
Anstatt zu lachen wenn ich einen Hund überfahre, die Knochen unter den Rädern des Autos spürend, nehme ich als Buddhist trächtige Hündinnen auf und sorge dafür, dass die Welpen ein zu Hause finden.
Ich gebe zu dass meine Darstellung grade zu Schwarz-Weißmalerei neigt, aber es tut einfach weh zu sehen wie der Taxifahrer hämisch lacht wenn wir einen Hund überfahren. Wohl eine meiner schwierigsten Situationen hier. Es wäre Platz gewesen auszuweichen. Ich wünsche und hoffe, dass sie oder er sofort tot war.
Das mag grade alles etwas einseitig negativ wirken, aber ich möchte einfach nur zum Ausdruck bringen, das diesen Thema hier ein sehr sensibles ist und es nicht immer einfach ist damit umzugehen.
Es gibt ausreichend viele, wunderbare Situationen von Einheimischen auch den Hunde gegenüber. Wie z.B. die Tibeterin die vor unserem Haus die Hunde jeden Morgen füttert. Ich könnte sie knutschen dafür!



Es gibt auch andere Seiten hier: es hat sich ein Streetdogcarecenter aufgebaut was sehr kranke oder stark verletzte Hunde aufnimmt und behandelt soweit es möglich ist. Zudem ist es das Ziel jeden Samstag einen Kliniktisch an der Stupa zu haben, zur Zeit haben wir bloß leider keinen Tierarzt der sich bereiterklärt die Arbeit unendgeltlich zu verrichten. Wieder das alte Thema: Money, money, money... Hier helfen neben unzähligen Ausländern wie mir auch einige Nepalis bzw Ethnotibeter, wahre Schätze die Guten.
Dank diesem Engagement leben einige Hunde besser bzw. überhaupt noch.


Nachdem sie genesen sind, werden die Hunde wieder in die Freiheit entlassen, da sie so an das Straßenleben gewöhnt sind, dass sie nicht an einen Besitzer vermittelt werden können ohne durchzudrehen. Vielen dieser Hunde begegnet man in den Straßen und um die Stupa, wie z.b. Zorro und Jasmin, ein wunderbares und unfassbar freches Pärchen. Zorro liebt es einem in die Hacken zu kneifen. Ginger mit ihren zwei süßen Puppies. Skinny, die mittlerweile wieder Haare hat und
bald wird auch wieder Akira (übersetzt: Mugget oder Made, er hatte eine Kopfwunde wo sich Maden angesiedelt haben, sarkastisch ich weiß) in den verwinkelten Gassen Boudhas umherstreunen und so viele, viele mehr.

Beim Büro gibt es einen der typischent tibetischen weißen Feudel, Nakali --> Lady oder Diva. Das passt zu der kleinen. So schräg sie auch aussehen mag, ist sie ein wunderbares hyperaktives Fellknäuel :D


Es macht Spaß mit den Hunden in den Straßen zu tollen, einfach sich ein paar Minuten zu ihnen zu gesellen, sie zu streicheln, zu kraulen und einfach da zu sei, den Menschen zu zeigen, dass es auch so geht!

Dienstag, 11. Januar 2011

Beispiel, Vorleben, eine Möglichkeit?

Er hatte diesen Park mit aufgebaut, hatte durch seine Kontakte den Bürgermeister dazu gebracht, diese Müllhalde endlich aufzuräumen.
Menschen saßen und aßen in diesem Müll! Kinder spielten, Männer pissten und Hunde suchten nach Essensresten. Krähen krächzten gierig und Spatzen zwitscherten inmitten des Abfalls.
Innerhalb von zwei Tagen war der Müll weggeräumt und fruchtbare Erde aufgeschüttet. Pflanzen und Bäume konnten gepflanzt werden, in ein paar Jahren würde es hier in seiner Vorstellung einer kleinen Oase gleichen, inmitten der Smog-hustenden Stadt. Blumen würden Blühen, Momos würden besser schmecken, es wäre schön. Wie unerwartet wenig das alles kostet.
Pflanzen sind gepflanzt, Menschen sitzen und essen. Kein Müll.

Es sind ein paar Jahre vergangen und er kehrt zurück, möchte sehen was aus seinem Projekt geworden ist. Er geht um die letzte Straßenecke und sieht seinen kleinen Park, bräunlich grün, Plastik an vielen Stellen. Zurück zu den Ursprüngen, um es sarkastisch zu nehmen.
Studenten essen Momos und scheren sich nicht ersichtlich um ihre Umwelt.

Er kann und will den Müll nicht einfach akzeptieren. Also geht er zum Momoladen und fragt nach einem Kucho, dem hiesigen Besen. Er geht in den Park und fängt an den Müll zusammenzufegen und zu sammeln. Er fegt ihn an die Straße, täglich wird der abgeholt. So ist es jedenfalls erdacht. Jeden Tag fragen ihn Menschen warum er das tut. Immer mehr werden es.Ein Student fragt. Er antwortet: "Ich möchte nicht, dass Menschen wie du im Müll ihre Momos essen müssen". Er tut das jeden Tag, eine Woche lang. Dann muss er weiter.

Wieder ist einige Zeit verstrichen. Wie es wohl jetzt aussieht?

Samstag, 8. Januar 2011

Weihnachten, Silvester und alles irgendwie ganz anders!

Weihnachten wird eigentlich nicht gefeiert, Silverster kennen schon wieder mehr und alles andere ist sowieso anders. Man könnte es ein etwas anderes Fest nennen.

Seit dem 20.12 war eine gute Freundin von mir zu Besuch und die erste Zeit wird jetzt richtig einsam werden, aber auch daran werde ich mich wieder gewöhnen. Diese Letzte Zeit war unglaublich viel los. Unglaublich viel gesehen und erlebt und viele Leute kennen gelernt und wieder getroffen und es hat sich einiges Neues ergeben.

Über Weihnachten sind wir nach Pokhara gefahren und haben dort mit noch einigen anderen Deutschen zusammen gefeiert. Einige bzw fast alle davon kannte ich schon mehr oder weniger lang und es war eine bunt gemischte Truppe, die vermutlich die einen oder anderen anderen Gäste etwas erstaunt und verblüfft hat :D ein eher unkonventioneller Heiligabend.

Die weitere Zeit hier haben wir/ich entspannt und lustig verlebt, einen unglaublichen Sonnenaufgang erlebt,







mit einer schweizer Nonne Weihnachtsschmaus gekocht, gefaulenzt und und und.

Nach Weihnachten bis Silvester sind wir mit einem gemeinsamen Freund in den Himalaya gefahren.
Fast bis an die tibetische Grenze, nach Lower Mustang. Wunderwunderbarst schön! 




In diesem Gebiet gibt es eine der wichtigsten Tempelanlagen des Hinduismus und Buddhismus, Muktinath. Ein unglaublicher, berührender und nebenbei wunderschöner Ort.

Der Weg dorthin war nicht besonders bequem und leicht, aber wir haben es letztendlich geschafft! Nach einem guten Tag in local Bussen und Jeeps sind wir schließlich auf 2700 m angekommen und haben eine Nacht in Jomsom verbracht um am nächsten Tag nach Muktinath selber zu Fuß aufzubrechen, da wir der Pilgertradition zu diesem Ort wenigstens auf dem letzten Stück nachkommen wollten. Was sich letztlich als schwierig herrausstellte, denn wir waren doch "verhältnismäßig" untrainiert, was die Kombination von Anstrengung und Höhe angeht. Letztendlich lief es darauf hinaus dass sich die eigentlichen 3 Stunden Laufstrecke als anderthalb Tage herrausstellten und wir so eine Nacht in einem wunderbaren Dorf unterhalb von Muktinath verbracht haben (man muss aber auch dazu sagen, dass die angegeben 3 Stunden nichts anderes als ein schlechter Scherz oder Verarschung gewesen sein können). Diese Nacht jedoch war nicht der reine Spaß da wir allesamt verdammt beschschschsch...eiden geschlafen haben, aufgrund der Höhe (mittlerweile um die 3400m).
Im Dorf Muktinath selber sind wir dann mit dem Jeep angekommen und nur das letzte Stück hochgelaufen, was sich allerdings auch als ausreichend anstrengend erwiesen hat. Atmen, Schritt, Aaaatmen, Schritt,AAAAAAAaaaaatmen, Schritt. Höhe sei nicht zu unterschätzen.
In Muktinath Tempel angekommen haben wir uns Zeit gelassen den Ort zu genießen und jeder ist für sich oder zusammen umhergestreift. Auf einem Dach am Rande der Anlage saß ich auf der vermutlichst höchsten Stelle meines Lebens und genoss es einfach nur, zu sein, zu sehen und zu atmen ohne Smog, Abgase, Müll, Menschenmengen etc pp...

Der Weg von den 3800m wieder runter hat uns in das Dorf Kagbeni getrieben, in die Red House Lodge. Eine selten tolle Lodge. Eine kleine traditionsträchtige Kuriphähe des Himalaya. Seit 350 Jahren in der selben Familie, ein eigener Gebetsraum im Haus, der Flur mit Gebetsmühlen gespickt, Wandmalereien des Feinsten und einfach eine wirklich herzliche und herzensgute Familie.

Die Fahrt von Kagbeni nach Muktinath war dann wirklich eine harte Prüfung für uns alle. Von Jeepfahrern beschissen, Hangabsturzangst der Einen und ein stockbesoffener Kerl hinter uns für die Andere. Juchhee! Die Absturzangst war zugegebenermaßen angemessen! Selbst hier in Nepal ist mir noch kein so katastrophaler Bus mit einem so unfähigen Fahrer untergekommen und das in Kombi mit wirklich wirklich sehr waghalsigen Straßen.... NEIN! Damit komme ich selber eigentlich ganz gut klar, wo es aber aufhört ist, wenn hinter mir ein besoffener Kerl herrumgrollt und grummelt und ich jede Sekunde Schiss haben muss, dass er mir in den Nacken kotzt! Nichts passiert, aber trotzdem!
Letztendlich in Tatopani angekommen sind wir nur noch in die dortigen Heißen Quellen gesprungen und haben uns eine Stunde Lang erstmal nicht wieder bewegt. Welch eine wunderbare Erfindung der Natur, wenn wir hier auch wieder Bekanntschaft mit einer wirklich furchtbaren deutschen Reisegruppe machen mussten. Fremdschämen Ahoi!!! Die vorher geklauten Orangen haben uns aber endgültig besänftigt.

Getrennt vom männlichen Teil der Dreiertruppe sind wir wieder in Pokhara an Silvester angekommen und haben ein sehr ruhiges und entspanntens Neujahr erlebt. Die letzten Tage war dann Touriprogramm angesagt aber auch eher unkonventionelles Programm.



In Kathmandu werde ich eine Gruppe von 11 Russen (3 Familien und ein paar Einzelpersonen) durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt geleiten. Diese, sehr sehr nette und ungewöhnliche, Gruppe haben wir in Kagbeni kennengelernt, in eben jener wunderbaren Lodge.

Durch Zufall habe ich zwei Männer kennen gelernt die auf der Suche nach nachhaltigen Projekten waren bzw. sind über welche sie dann kurze Dokumentationen drehen. Demnach wird es wohl demnächst eine bzw zwei Dokus im Internet mit mir geben. Was daraus noch wird, keine Ahnung! Die beiden Endvierziger sind nicht so ganz einzuschätzen was da noch alles an Ideen kommen kann :D vielleicht Übermorgen zu Farm meiner Kooperative, vielleicht aber auch nicht... Wir werden sehen.